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Schimmelpilzkontamination nach Leitungswasserschaden

Sachverhalt

thumb feuchte wand boden

Der Fußbodenaufbau und die Wandfußbereiche einer im Souterrain gelegenen Eigentumswohnung eines Mehrfamilienhauses wurden nach einem leckagebedingten Wasseraustritt aus der Trinkwasserleitung im angrenzenden Hausanschlussraum feuchtebelastet.

Die Wohnung ist freigezogen und geruchsbelastet. Trocknungsmaßnahmen sind spät als Raumluft- und Estrichtrocknung erfolgt.

Zur Abklärung des Kontaminationsverdachtes erfolgen Raumluft-(Impaktions)-messungen als auch Materialuntersuchungen aus dem schwimmenden Estrichaufbau.

thumb materialuntersuchungen

Der mykologische Auswertungsbericht ergibt, dass mittlere bis hohe Pilzbelastungen in den Gefährdungsgruppen A und B (nach Sedlbauer) vorliegen.

Insbesondere die zur Gruppe A gehörenden Spezies

  • Stachybotrys chartarum
  • Caetomium spec.
  • Aspergillus versicolor

sind als stark toxisch bzw. Feuchteanzeiger bekannt.

Ursache

Die Feuchteanzeigerpilze stellen den Zusammenhang zum Wasseraustritt mit nachfolgendem Feuchteschaden her.
Der Schadensverlauf lässt sich durch - vermutlich längerzeitig - ausgetretenes Wasser im nebenan liegenden Heizungsraum erklären, welches sich im Fußbodenaufbau der Wohnung auf der Flächenabdichtung grossräumig ausbreitete.
Gestützt wird dies durch hohe Materialfeuchten im Fußbodenaufbau von 8 M-% im Estrich und 77 M-% in der Fußbodenschüttung. Wegen der Putzbrücken der Wandinnenputze ist ein kapillares Ansteigen bis ca. 30 cm Höhe über Oberkante Fußboden eingetreten. Die nachfolgende Kontamination innerhalb des Fußbodenaufbaus und auf den Wandbelägen ist die unausweichliche Folge.

Sanierung

Die festgestellten Kontaminationen erfordern in Übereinstimmung mit dem Schimmel­pilzsanierungs­leitfaden des Umwelt­bundesamtes und der „Handlungsempfehlung zur Beurteilung von Feuchteschäden in Fußböden“ grundsätzlich sämtliche feuchtebelastenden Fußbodenaufbauten auszubauen.
Insbesondere die identifizierte Pilzspezies „Stachybotrys chartarum“ wird als hochgradig gesundheits­bedenklich angesehen, so dass bereits aus diesem Grund der Sanierungspielraum auf die Zielvariante „Fußbodenaustausch“ verengt wird.
Die umfassenden Sanierungsmaßnahmen belaufen sich auf über € 20.000,-.

Fazit:

Allmählich austretende Wassermengen und/oder verschleppte bzw. unzureichende Trocknungsmaßnahmen erhöhen das Kontaminationsrisiko mit seinen Auswirkungen sprunghaft.